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Klöckner: Dorfläden halten Ortskerne lebendig

Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft übergibt Förderbescheide über rund 50.000 Euro für bessere Nahversorgung im ländlichen Raum.

Mal eben zum Bäcker, auf dem Rückweg noch beim Metzger und dem Drogeriemarkt vorbei: Was in großen Städten Alltag ist, ist es für Menschen in den ländlichen Regionen häufig nicht. Der nächste Supermarkt ist oft weiter weg, auch können sich viele kleine Läden gegen die große Konkurrenz im Internet und den Einkaufszentren nur schwer behaupten.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat deshalb gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) das Modellvorhaben „LandVersorgt – Neue Wege der Nahversorgung in ländlichen Räumen“ gestartet. Mit dem Vorhaben werden Kommunen bei der Entwicklung innovativer Projekte zur Nahversorgung unterstützt. Heute übergab Bundesministerin Julia Klöckner in einer Videokonferenz die ersten acht von insgesamt 15 Förderbescheiden an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. Sie werden in den kommenden zwölf Monaten mit bis zu 50.000 Euro bei der Ausarbeitung ihrer Konzepte unterstützt.

Diese Vorhaben werden gefördert:

Gemeinde Filsum (Niedersachsen):

Die Gemeinde erhält 50.000 Euro für ihr Projekt OMA: Der Ort mit rund 2000 Einwohnern plant einen Ostfrieslandmarkt, in dem aus-schließlich Lebensmittel und andere Produkte verkauft werden, die in Ostfriesland pro-duziert wurden. Neben einem Laden ist auch ein Online-Dienst geplant, der die ganze Region mit ostfriesischen Produkten versorgen soll. Betrieben wird der Ostfrieslandmarkt von der Lebenshilfe Leer, die Menschen mit Handicap beschäftigt.

Samtgemeinde Elbtalaue (Niedersachsen):

Ebenfalls knapp 50.000 Euro erhält die Samtgemeinde Elbtalaue. Sie will ein Nahversorgungskonzept entwickeln, das Lieferketten verkürzt und den Betrieben der Region kostengünstige Möglichkeiten der Direktvermarktung eröffnet. Dazu sollen unter anderem Standortcontainer dienen, die an Dorfläden, öffentlichen Einrichtungen, aber auch auf Privatgrundstücken aufgestellt und mit bestellten Waren befüllt werden. Diese können dann von den Kunden abgeholt werden.

Gemeinde Steinhöfel (Brandenburg):

Die Gemeinde Steinhöfel wird mit knapp 50.000 Euro unterstützt. Der Ort plant unter dem Namen DorfMarkt24 drei bis fünf Multifunktions-Dorfläden in leerstehenden Gebäuden, die rund um die Uhr geöffnet sind. Mittels digitaler Vernetzung soll die Abrechnung automatisiert und die Produktpalette an die Wünsche der Verbraucher angepasst werden. Auch können Kunden online sehen, welche Waren im Angebot sind.

Gemeinde Wusterhausen/Dosse (Brandenburg):

Die Gemeinde erhält knapp 50.000 Euro. Mit dem Geld soll eine Machbarkeitsstudie zum Einsatz von Lieferdrohnen erstellt werden. Angedacht ist, Waren mittels Drohnen an zentralen Orten oder auf Grundstücke von Testhaushalten zu liefern. Geprüft wird das Vorhaben nicht nur unter Sicherheitsaspekten. Es soll auch aus ingenieurs-, sozial-, rechts- und wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive evaluiert werden, welche Chancen und Herausforderungen im Einsatz von Lieferdrohnen aktuell und perspektivisch für eine Verbesserung der Nahversorgungssituation im ländlichen Raum bestehen.

Markt Kinding (Bayern):

Der Ort wird mit 50.000 Euro bei der Entwicklung einer regionalen Online-Bestellplattform unterstützt. Ziel ist es, vorrangig durch regionale Anbieter Produkte von vorhandenen Dorfläden, Wochenmärkten und Direktvermarktern an Verbraucher auszuliefern. Daneben soll mittels empirischer Erhebung und individueller Befragung geprüft werden, welche Chancen sich aus der Einrichtung eines stationären Regionalladens oder eines Ladennetzwerks ergäben. 

Rehau (Bayern):

Knapp 50.000 Euro gibt es für die Stadt Rehau. Hier ist geplant, den bestehenden „Hofer Landbus“ zu einem „Hofer Landlieferbus“ auszuweiten, der gleich-zeitig Personen und Waren auch in entlegenere Orte transportiert. Neben sozialen und ökonomischen Aspekten wird mit dieser Idee auch ein ökologischer Ansatz verfolgt. Buchungssystem und Tourenplanung sollen digital erfolgen, auch eine Ruf-Funktion für den Bus ist angedacht.

Hansestadt Osterburg (Altmark) und die Verbandsgemeinde Seehausen (Altmark) (Sachsen-Anhalt):

Die beiden Gemeinden planen in ihrem Verbundprojekt MONA LiSA, mobile Dienstleiter wie Pflegedienste, Physiotherapeuten, Postboten oder Müllabfuhr, die ohnehin auch in abgelegeneren Orten unterwegs sind, in die Lieferung von Lebensmitteln mit einzubeziehen: Diese holen die Waren, die vom Kunden zuvor online bestellt wurden, in einem Lebensmittelgeschäft ab, nehmen die Warenkiste auf der Tour, die sie ohnehin machen würden, mit und stellen sie in einer vollautomatisierten Station auf dem Dorf ab. Dort können die Lebensmittel dann vom Kunden jederzeit per PIN oder Code-karte abgeholt werden. Für die Ausarbeitung dieses Konzepts erhält Osterburg rund 20.000 Euro, die Verbandsgemeinde Seehausen fast 9.000 Euro.

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von | 29.01.2021

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