Was ist Regionalentwicklung?
Gemeinsam die Region gestalten
Was passiert, wenn Menschen sich zusammentun, um ihre Heimat aktiv mitzugestalten? Wenn ein neuer, mobiler Eiswagen touristische Hotspots anfährt oder engagierte Bürger*innen gemeinsam mit der Stadtverwaltung einen ehrenamtlich betriebenen Dorfladen aufbauen? Genau das ist die Idee hinter der eigenständigen Regionalentwicklung: Menschen arbeiten gemeinsam daran, Herausforderungen in ihrer Region zu lösen und deren Zukunft zu gestalten – ob räumlich, sozial, wirtschaftlich oder ökologisch.
Der Anfang: Eine starke Idee aus Österreich
Alles begann 1974 in Österreich mit der Gründung der Österreichischen Bergbauernvereinigung (ÖBV). Der Grundgedanke: Austausch, Vernetzung und Zusammenarbeit sind der Schlüssel, um Regionen aus eigener Kraft weiterzuentwickeln. Unterstützt vom österreichischen Bundeskanzleramt entstand daraus ein ganzheitlicher Ansatz für benachteiligte Regionen – mit dem Ziel, vorhandene Stärken zu nutzen und Neues zu fördern.
Von der Idee zur europäischen Bewegung
Diese Idee machte Schule – auch in Deutschland. In Hessen entstand 1984 auf Initiative junger Landwirte das erste „Ländliche Regionalprogramm“. Mit dem EU-Programm LEADER wurde der Ansatz ab 1991 sogar europaweit gefördert. Bis heute steht LEADER für eine Regionalentwicklung, die von den Menschen vor Ort getragen wird.
Die Abkürzung „LEADER“ ergibt sich aus der französischen Bezeichnung „Liaison Entre Actions de Développement de l’Économie Rurale“ („Verbindung zwischen Tätigkeiten zur Entwicklung der Wirtschaft im ländlichen Raum“).
Heute: Vieles ist möglich – mit Engagement und neuen Wegen
Auch heute wachsen erfolgreiche Projekte oft aus der Initiative einzelner Menschen. Wie damals braucht es dafür Mut, Engagement und den Wunsch, wirklich etwas zu verändern. Die gute Nachricht: Durch die Digitalisierung eröffnen sich dafür neue Chancen und Wege.
Unterstützung für gute Ideen
Damit aus Ideen Realität wird, unterstützen die EU, der Bund und das Land Hessen ländliche Regionen mit Förderprogrammen – als Anschubfinanzierung für Projekte, die die Lebensqualität verbessern, Arbeitsplätze schaffen oder erhalten und die regionalen Stärken weiterentwickeln.
Gemeinsam geplant: Die Zukunft der Region Kassel-Land
In regelmäßigen Abständen entwickeln Bürger*innen aus der Region gemeinsam mit Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Institutionen die Lokale Entwicklungsstrategie (LES). Diese bildet die Grundlage für die zukünftige Entwicklung der LEADER-Region Kassel-Land.
Stetig werden die Inhalte der LES weiterentwickelt und Projekte auf den Weg gebracht. Daher haben Sie die Möglichkeit, an unseren Fachforen und themenspezifischen Informations-Veranstaltungen teilzunehmen.
“Ein Traum, den man alleine träumt, ist nur ein Traum.
Ein Traum, den man zusammen träumt, wird Wirklichkeit.”
Yoko Ono
Wie funktioniert Regionalentwicklung?
Die EU, der Bund und das Land Hessen stellen gemeinsam Fördermittel bereit, um den ländlichen Raum zu stärken. Für die LEADER-Projekte kommen die Gelder einerseits von der EU. Daneben steuert der Bund Mittel aus der GAK bei – das steht für „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“. Diese nationale Fördermaßnahme unterstützt nicht nur die Land- und Forstwirtschaft, sondern auch die ländliche Entwicklung sowie den Küsten- und Hochwasserschutz. Das Land Hessen finanziert ergänzend durch eigene Landesmittel.
Das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt (HMLU) legt Fördergrundsätze, Rahmenbedingungen und Richtlinien fest.
Wir als Verein Region Kassel-Land begleiten dich dabei, deine Projektidee Wirklichkeit werden zu lassen und Zugang zu diesen Fördermitteln zu erhalten. Wir beraten dich fachlich und unterstützen dich bei der Antragstellung. Grundlage hierfür ist die Lokale Entwicklungsstrategie, die wir gemeinsam entwickelt haben.
Danach übernimmt die Bewilligungsstelle des Landkreises Kassel die rechtliche Beratung und prüft dein Projekt auf die Förderfähigkeit. Hier kommen die Richtlinien und Fördergrundsätze des Landes zum Tragen. Anschließend prüfen wir in einem unserer Entscheidungsgremien, ob dein Vorhaben den Zielen der Lokalen Entwicklungsstrategie entspricht und damit förderwürdig ist. Ist diese Hürde genommen überprüft die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WI-Bank) dein Projekt. Erst dann wird die Auszahlung veranlasst.
Beim Regionalbudget werden die Projektanträge direkt bei uns im Verein eingereicht. Unser Gremium bewertet und priorisiert die Anträge anhand der vorgegebenen Kriterien und fasst diese zu einem gebündelten Antrag zusammen. Dieser Gesamtantrag wird ebenfalls von der Bewilligungsstelle geprüft und an die WI-Bank weitergeleitet. Die Fördermittel fließen zunächst an unseren Verein, der sie dann an die jeweiligen Projektträger*innen auszahlt.
Darüber hinaus gibt es bei uns im Verein weitere Förderprogramme, zum Beispiel „Demokratie leben!“. Hier ist der Bund Träger und stellt die Fördermittel bereit. Bei diesem Programm sind die Wege kürzer: Hier erfolgt nach einer Projektprüfung im Bündnis die Auszahlung direkt durch uns über einen Mittelabruf beim Landkreis.
Die Lokale Aktionsgruppe (LAG)
als Herrin des Verfahrens
Die Lokale Aktionsgruppe – Gemeinsam die Region gestalten
Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) ist das Herzstück der LEADER-Region. Sie bringt Menschen und Organisationen zusammen, um die regionale Entwicklung aktiv mitzugestalten. Eine LAG umfasst ein Gebiet mit mindestens 10.000 EinwohnerInnen.
Damit die Entwicklung einer Region wirklich von der Bevölkerung ausgeht, setzt sich eine LAG aus Vertreter*innen öffentlicher sowie privater Organisationen und Interessen zusammen. Mitglied in einer LAG kann jede*r werden, der in der Region lebt oder arbeitet – ob als Privatperson, Unternehmen oder Organisation, ob öffentlich-rechtlich oder privatwirtschaftlich.
Eine LAG übernimmt wichtige Aufgaben, um die regionale Entwicklung effektiv und transparent zu steuern, zum Beispiel die Strategieplanung, die Beratung und Begleitung von Projekten sowie die Veröffentlichung von Ausschreibungen.
Mit dem Ausdruck „Herrin des Verfahrens“ wird rechtlich und organisatorisch festgelegt, dass die LAG die Entscheidungsgewalt über Ablauf, Bewertung und Vergabe der Fördermittel besitzt. Sie übernimmt also die Federführung und ist befugt, das Verfahren eigenständig zu gestalten, zu kontrollieren und Ergebnisse zu verantworten. Die Basis ist das EU-Recht zu LEADER/CLLD (Community-Led Local Development), insbesondere die Verordnungen zur Entwicklung des ländlichen Raums.
Kurz gesagt: Die LAG sorgt dafür, dass Ideen aus der Region für die Region erfolgreich umgesetzt werden!
Mitwirkungsmöglichkeiten in der Regionalentwicklung der Region Kassel-Land:
Auch Sie können bei der Region Kassel-Land e.V. mitwirken!
Eine Beteiligung kann auch ohne Vereinsmitgliedschaft in den Fachforen oder dem Jugendforum erfolgen. Diese stehen für alle Interessierten offen. Die Termine dazu finden Sie hier.
LEADER lebt davon, dass Sie selbst die Initiative ergreifen. Bringen Sie Ihre eigenen Projekte auf den Weg! Mit dem Regionalbudget steht Ihnen auch eine niedrigschwellige Förderung für kleine Vorhaben zur Verfügung. Wenn Sie weitere Fragen dazu haben, wenden Sie sich einfach an unser Regionalmanagement. Die Tür des Vereins steht für Sie immer offen.
Es lohnt sich, bei uns Ihre Heimat und Ihr Lebensumfeld selbst gestalten zu können. Wenn wir Sie überzeugt haben, dann würden wir uns freuen Sie als Mitglied begrüßen zu dürfen – lassen Sie uns zusammen das Beste aus unserer Region herausholen und die Zukunft gestalten!

