„Es geht darum, das Potenzial eines Individuums zu erkennen und sich gleichzeitig als Gemeinschaft zu verstehen.“
-Armin Schomberg, Geschäftsführer Emstaler Verein e.V.
Bei unserem Besuch im Emstaler Verein wurden wir im Café Pause von Armin Schomberg und seinen Kolleg:innen herzlich empfangen. Die LEADER-Förderung neuer Arbeitsplätze für den Emstaler Verein liegt bereits über zehn Jahre zurück und das Projekt hat sich seitdem stetig weiterentwickelt.
Das Café Pause ist längst nicht alles, was der Verein zu bieten hat. Hier werden Menschen mit psychischer Erkrankung betreut, vorwiegend durch Teilhabeleistungen bei den Klient*innen zuhause. Erkrankte können dadurch in ihrem gewohnten Umfeld bleiben und werden bei vielen Aufgaben des täglichen Lebens unterstützt: vom Besuch bei Behörden, Organisation des Alltags oder der Begleitung zu Terminen. Es geht hier allerdings nicht nur um die Betreuung allein: „Wichtig sind auch Orte, an denen sich Menschen ausprobieren können, während sie gleichzeitig Selbstständigkeit lernen.“, betont Armin Schomberg im Gespräch.
Deswegen gibt es auch eine Tagesstätte, die flexibel ausgestaltet werden kann: Handwerken, Nähen und Basteln sowie eine Leseecke und ein Gemeinschaftsraum, sorgen für Beschäftigung und Austausch außerhalb des gewohnten Umfelds. Früher befand sich an der heutigen Geschäftsstelle ein Jugendfreizeitzentrum und später eine Berufsschule. Die Struktur des Gebäudes hat sich der Emstaler Verein, mit dem Café und vielen Büroräumen im Verwaltungsgebäude, sinnvoll zunutze gemacht.
Menschen mit Erkrankung können hier zudem einen Zuverdienst erhalten und Aufgaben mit Verantwortung übernehmen, wie beispielsweise als Küchenhilfe oder Servicekraft im Bistro, für die Auslieferung von Essen an Kindertagesstätten oder handwerkliche Unterstützung von Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Das vielfältige Angebot umfasst außerdem die Beratung von Familienangehörigen und Betroffenen. Hierfür gibt es viele Veranstaltungsangebote wie beispielsweise den Schnuddel-Nachmittag im Café, aber auch Patenschaften und Beratungsangebote (PfiF) für Familien sowie Kinder- und Jugendhilfe.
Die Nachfrage nach betreutem Wohnen wachse laut Schomberg stetig, nicht nur in Wolfhagen. Der Verein umfasst sieben Standorte mit insgesamt 120 Mitarbeitenden, die in Stadt und Landkreis Kassel ca. 400 Menschen einzeln oder im Familiensystem betreuen. Die Stadt Wolfhagen habe einen guten Umgang sowie eine gute Integration der Menschen in das Stadtbild geschaffen, erklärt Schomberg bei einer Führung durch das Gebäude.
Eine psychische Erkrankung kann viele treffen und durch unterschiedliche Situationen und Schicksalsschläge ausgelöst werden. Hier finden Menschen einen Ort, der sie auffängt und ihnen die Möglichkeit gibt, einer Arbeit nachzugehen sowie sich mit anderen zu vernetzen. Der Emstaler Verein ist damit ein tolles Beispiel dafür, wie Projekte mithilfe einer Förderung weiterwachsen und sich mithilfe vieler Engagierter entfalten können. Menschen, die ein Projekt planen, rät Armin Schomberg: „Sich an die kommunalen Ansprechpartner wegen Landes- Bundes- oder EU-Fördermittel zu wenden und über die Wohlfahrtsverbände Ansprechpartner von Stiftungen oder weiteren Fördermittelgeber, wie z. B. Aktion Mensch zu finden“
Das Angebot des Emstaler Vereins und vom Café Pause gibt es hier.