„Landwirtschaft muss sich verändern. Es müssen neue Wege in der Klimaanpassung gegangen werden und es braucht Leute, die das in Angriff nehmen.“
– Christine Rüther, Bio-Bäuerin in der Kommune Niederkaufungen
Das Projekt „Kaufunger Baum-Acker“ geht bereits neue Lösungswege: Durch die Nutzung regenerativer, bodenaufbauender Bewirtschaftung, die 2020 mithilfe der geförderten Maschinenkombination „Geohobel“ praktiziert wird. In 2021 konnten hier zusätzlich Bäume und Sträucher auf der Fläche gepflanzt werden.
Verantwortlich für die 3 h große Modellfläche und das moderne Agroforstsystem sind der „Verein für Ökologie, Gesundheit und Bildung e.V.“ in Zusammenarbeit mit „Alles im grünen Bereich e.V.“. Hier wird auch gelehrt und geforscht, denn nicht nur interessierte Bürger*innen können am Wanderweg „Kassel-Steig“ den Acker und die Infotafeln erkunden. Auch Studierende und Lehrkräfte der Universität Kassel untersuchen hier regelmäßig den regenerativ bewirtschafteten Boden und vergleichen ihn mit herkömmlich biologisch bewirtschaftetem Boden.
Das Agroforstsystem zeichnet sich dadurch aus, dass Pflanzung von (Obst-)Bäumen und die Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse auf der gleichen Fläche stattfinden. Das System bietet eine Vielzahl an Vorteilen: Die Bäume mindern die Wind- und Wassererosion, durch ein verändertes Mikroklimaverringert sich die Verdunstung des Bodens und mehr Wasser kann eingespeichert werden. Auf lange Sicht soll der Boden zudem stärker Kohlenstoff einlagern und damit eine Humusanreicherung bewirken. Außerdem werden Lebensräume für verschiedene Tiere geschaffen und das gewachsene Obst kann zu regionalen Produkten weiterverarbeitet werden.
„Die Landwirtschaft ist Täter und Opfer des Klimawandels, aber auch Teil von Lösungsansätzen.“ Erklärt Christine Rüther bei einer Führung durch den Baum-Acker. Die Unterstützung durch das Regionalbudget sei dabei sehr hilfreich gewesen und „schnell und unbürokratisch“. Einige Hürden ergeben sich dennoch bei der Umsetzung, beispielsweise, weil einige der Gewächse nicht durch den Winter gekommen seien.
Anderen Projektträger*innen rät Christine Rüther: „Eine Kombination aus Neugierde und Hartnäckigkeit. Geht mit wachem Auge durch die Gesellschaft, denn es gibt noch viel zu tun. Es ist großartig, wenn es immer mehr Menschen gibt, die etwas zur Veränderung beitragen.“